Medienmitteilung vom 22.12.2014
Stille Nacht auf dem Labitzke-Areal – 150 Personen feiern auf der Mobimo-Brache
Mit einem Weihnachtsbuffet, Musik und Feuer feierten rund 150 Aktivistinnen und Aktivisten auf dem Labitzke-Areal den Leermond vor Weihnachten. Ein kunstvoller Holztannenbaum und Feuerwerk wurden angezündet. Das Christkindli flog auf die 64 Meter hohen Gerüste, welche das hochdimensionierte Bauprojekt abstecken, und markierte weit herum sichtbar mit gelbem Labitzke-Absperrband kometenhaft die Tatsache, dass Mobimo uns angelogen hat: Die auf Herbst 2014 versprochene Baubewilligung ist noch nicht in Sicht, einmal mehr haben Mobimo und Stadt Zürich einen „Abriss auf Vorrat“ durchgeboxt und den vielgefeierten kulturellen Mikrokosmos auf dem Labitzke-Areal hohlen Versprechungen geopfert.
Ex-Labitzke-Bewohner Nikolaus kommentiert: „Da haben wir die Bescherung – Mobimo hat der Öffentlichkeit bereits auf Herbst die Baubewilligung für ihr Neuprojekt versprochen, doch diese lässt immer noch auf sich warten. Stattdessen gähnt auf dem Areal eine wüste Brache. Nur noch die bunten Fassaden erinnern gespenstisch an den ehemals gefeierten kulturellen Mikrokosmos. Mobimo und die Stadt Zürich haben uns versprochen, keinen Abriss auf Vorrat zu betreiben. Das ist offensichtlich eine Lüge, wie ein simpler Augenschein vor Ort beweist. Wir haben genug von Gentrifizierung à la Europa-Allee und Kaltstetten, angetrieben durch die Profitgier von Immospekulanten wie Mobimo & Co. Wir fordern mehr Freiraum, selbstverwaltete Zonen und fröhliche Weihnachten für alle!“
Die Veranstaltung blieb trotz überrissenem Polizeiaufgebot, einer nervöser Einsatzleitung, aufgefahrenen Wasserwerfern, einem Pfeffergas-Einsatz, einer unnötigen Verhaftung und Personenkontrollen dank der Besonnenheit der Kundgebungs-TeilnehmerInen friedlich.
Das teils gemietete, teils besetzte Labitzke-Areal galt während 25 Jahren als eines der grössten Kultur- und Wohnexperimente in der Stadt Zürich. Das vorzeitige Ende der Nutzung zeigt, dass die Stadt von der auf die 80er Unruhen zurückzuführende Praxis abrückt, keine Räumungen und Abrisse auf Vorrat vorzunehmen. Damit setzt der Zürcher Regierungsrat den etablierten „Sozial-Frieden“ zwischen BesetzerInnen, Autonomen, KünsterInnen und Stadt Zürich aufs Spiel.
Medienmitteilung vom 4.8.2014
Die X Lügen von Mobimo und Stadt Zürich, welche von Medien unhinterfragt nachgeplappert wurden
- Lüge#1: “Mobimo besitzt Abbruchbewilligung für Labitzke-Areal” – Tatsache ist: Es gibt keine “rechtsgültige Abbruchbewilligung”, um seine Gebäude abzureissen braucht ein Eigentümer aufgrund der umfassenden Schweizerischen Eigentumsrechte gar keine Abbruchbewilligung – jedoch im Rahmen eines Neuprojekts beginnt der Neubau mit dem Abriss, wofür es eine Baubewilligung braucht. Über diese verfügt Mobimo nicht!
- Lüge#2: “Mobimo muss Altlasten sanieren” – Tatsache ist: Das Labitzke-Areal ist keine Altlast, sondern gemäss Altlastenverordnung weder sanierungsbedürftig noch überwachungsbedürftig. Für Mobimo/Stadt Zürich dient die Altlastensanierung lediglich als Vorwand.
- Lüge#3: ″Für Mobimo war es wegen der Besetzung unmöglich, die Baugespanne auszustecken” – Tatsache ist: Mobimo hat weder mit MieterInnen noch BesetzerInnen Kontakt aufgenommen, um den Zugang zum Areal für die Aussteckung anzufragen. Aussteckungen auf bebautem Gelände ist Routinesache und wäre kein Hindernis gewesen.
- Lüge#4: “Mobimo verfügt über eine Bewilligung zum Abriss/Neuprojekt” – Tatsache ist: Mobimo hat das Neuprojekt weder ausgeschrieben noch ausgesteckt, was zwingend ist für ein ordentliches Baubewilligungsverfahren. Ein Baugesuch bei den Behörden alleine reicht nicht.
- Lüge#5: “Kein Abriss auf Vorrat” – Tatsache ist: Mobimo und Stadt Zürich lügen: Der Abbruch und Neubau von Gebäuden ohne rechtsgültige Baubewilligung ist Abriss auf Vorrat per excellence – Mobimo/Stadt Zürich brechen somit mit einem Grundsatz, der sich seit den 60er, 80er, 90ern (“Zürn brennt”) etabliert hat.
- Lüge#6: “Es wird auf dem Labitzke-Areal keine Brache geben” – Tatsache ist: Da gemäss Mobimo/Stadt Zürich tatsächlich “Altlasten” ausgehoben werden müssen, kann aus logistischen Gründen keine Aussteckung erfolgen. Wenn mal die Aussteckung/öffentliche Ausschreibung erfolgt, beginnt die Rekursfrist – die wird es sicherlich geben!
Muss Zürich erneut brennen?!
Weitere Infos:
-Autonomer Beauty Salon (laufend neue Updates)
-Anatomie eines vorzeitigen Abbruchs (AL, 10.8.2014)
-Adieu Labitzke (NZZ, 6.8.2014)
-Die farbige Festung ist gefallen (SRF, 8.8.2014)
Sommerfest auf dem Labitzke-Areal – alle eingeladen! (11-13.7.2014)
AL: “Kein Abriss auf Vorrat beim Labitzke-Areal”
In seiner Petitionsantwort vom 18. Juni bekräftigt der Stadtrat seinen Willen, der Mobimo einen vorzeitigen Abbruch auf dem Labitzke-Areal zu erlauben, bevor überhaupt die Baugespanne aufgestellt sind. Die AL protestiert im Gemeinderat scharf mit einer Fraktionserklärung und deponiert eine dringliche schriftliche Anfrage.
Fraktionserklärung vom 25. Juni 2014 als PDF
Dringliche schriftliche Anfrage Niklaus Scherr/Christina Schiller
Antwort Stadtrat auf Labitzke-Petition (StRB 2014/548 vom 18. Juni 2014)
Aus Solidarität erscheint die AL-Fraktion mit den gelben Büscheln, dem Symbol der Labitzkes (25. Juni 2014)
Medienmitteilung vom 21.6.2014
“Wem gehört Zürich?”: Bunter Protest gegen Verdrängung und für bezahlbaren Lebensraum
2000 Menschen setzten heute mit einer bunten Demonstration unter dem Motto „Wem gehört Zürich?“ ein unüberhörbares Zeichen gegen Gentrifizierung und Verdrängung durch Immobilienspekulation. Verschiedene Redebeiträge thematisierten die Zürcher Verdrängungsproblematik und forderten bezahlbaren Wohn-, Arbeits- und Kulturraum für alle. Das Abendprogramm mit Nachtessen und Konzerten fand auf dem Labitzke-Areal statt.
Mit einer spektakulären Kletteraktion am Hafenkran und in der Nacht vor der Demonstration brandmarkten AktivistInnen rund 50 Baukräne als Symbol für die spekulative Bautätigkeit der Grossimmobilien-Konzerne wie Mobimo, PSP, SBB & Co.
Weitere Infos und gute Bilder zur Demo und zur Kran-Aktion: www.wem-gehoert-zuerich.ch
FB: wemgehoertzuerich (zum sharen, liken, spreaden)
Update 2.6.2014: Mobimo reicht scheinbar Baugesuch ein Der Druck der BenutzerInnen des Labitzke-Areals hat gewirkt: Wie den Medien zu entnehmen ist, hat Mobimo eingesehen, dass sie mit ihrem Vorgehen auf Granit beisst und hat jetzt offenbar endlich das Baugesuch eingereicht (Vorprüfung, eigentliches Baubewilligungsverfahren mit öffentlicher Ausschreibung und Rekursfrist steht noch aus). Allerdings ist die beantragte Monsterüberbauung mit 6 Gebäuden von bis zu 64m Höhe und 280 Wohnungen jetzt plötzlich noch höher und klobiger. Zwingt Mobimo der Stadt Zürich einen zweiten Mobimo-Tower auf? Mieterinnen und Mieter des Labitzke-Areals
Medienmitteilung der Labitzke-Mieterinnen vom 1.6.2014:
Wo ist das versprochene Baugesuch? Labitzke-MieterInnen verhängen Konventionalstrafe gegen wortbrüchige Mobimo
Altstetten/Zürich, 1.6.2014. Basierend auf den Versprechen der Mobimo AG von Mitte Mai, innert zweier Wochen das bisher versäumte Baubewilligungsgesuch für ein Neuprojekt einzureichen, haben MieterInnen des Labitzke-Areals am 19.5. vor den Schlichtungsbehörden in einen Vergleich eingewilligt und in Aussicht gestellt, alle Rechtsmittel fallen zu lassen und bis Anfangs August freiwillig auszuziehen. Doch bis zum heutigen Tag ist weder das Baugesuch eingereicht, noch wurden die MieterInnen angefragt, die Errichtung des mit der Baueingabe zwingend einhergehenden Baugespannes auf den gemieteten Flächen zuzulassen. Der Versäumnis von Mobimo wiegt schwer. Als Reaktion auf den erneuten Mobimo-Wortbruch verhängen die verbleibenden Labitzke-MieterInnen nun ihrerseits eine „Konventionalstrafe“: mit jedem von Mobimo versäumten Baueingabe-Tag verzögert sich nun auch der Auszug der MieterInnen.
Tabea M., Sprecherin der MieterInnenschaft kommentiert: “Einmal mehr hat Mobimo ihr Wort gebrochen und wir sind sehr enttäuscht – weder hat Mobimo bis jetzt wie versprochen eine ordentliche Baueingabe gemacht, noch hat sie bei uns nachgefragt, ob sie auf den von uns gemieteten Gebäuden das bis zu 45m hohe Baugespann aufstellen kann, welches zwingend mit der Baueingabe stehen muss. Das Versäumnis von Mobimo wiegt schwer. Weil wir der Mobimo nicht mehr trauen können, sprechen wir nun unsererseits eine „Konventionalstrafe“ gegenüber Mobimo aus: mit jedem von Mobimo versäumten Baueingabe-Tag verzögert sich nun auch unser Auszug aus dem Labitzke-Areal.“
Die an der Seestrasse 59 in Küsnacht (ZH) beheimatete Mobimo Management AG, welche Ende 2013 schon eine Baueingabe bis April und dann bis Ende Mai 2014 versprochen hatte, ist eine der grössten Immobilien-Investmentkonzerne der Schweiz. Sie zahlt in der Stadt Zürich keinerlei Steuern, erwartet von der Stadt jedoch volle Infrastruktur-Erschliessung und maximale Ausnützungsziffern. Mit dem weitgehend unvermieteten Mobimo-Luxustower am Pfingstweidpark, dem Flon-Areal in Lausanne, beim Bahnhof Aarau, in Luzern Süd und auf dem Firmengelände der Rheinmetall in Zürich-Oerlikon und auch dem wenig innovativen Labitzke-Neuprojekt spekuliert Mobimo an den Bedürfnissen der Bevölkerung vorbei. Zudem lobbyiert sie auch an vorderster Front gegen die vom Nationalrat beschlossene Lex Koller (Motionen Badran). Mobimo gilt als Parade-Gentrifizierer und wurde deshalb mit verschiedenen Schmäh-Preisen ausgestattet, zuletzt mit dem Award Excrément für das schlechteste Bauprojekt (siehe www.hochparterre.ch, Artikel vom 1.4.2014).
Beim Konflikt mit Mobimo geht es um mehr als nur ums Labitzke-Areal. Er steht auch stellvertretend für den Kampf um günstigen Lebensraum in der Stadt und für eine Stadtentwicklung, die sich nicht von den eigennützigen Profitinteressen einiger Immobilienkonzernen erpressen lässt. Die Politik darf keinen Abriss auf Vorrat zulassen und muss dem Ausverkauf von Grund und Boden, sowie der grassierenden Spekulation und der Gentrifizierung endlich einen Riegel vorschieben. Am 21. Juni findet zu diesem Thema erneut die Kundgebung „Wem gehört Zürich?“ statt. Initiiert wurde diese Aktion 2013 von NutzerInnen des Labitzke-Areals. Diese wird mittlerweile von rund 35 Organisationen unterstützt (siehe www.wem-gehoert-zuerich.ch).
Kontakt:
Tabea M., Sprecherin MieterInnenschaft, Tel: +41 77 952 45 33, Email: zke@immerda.ch
Schlichtung im Mietstreit ums Labitzke-Areal: Mobimo reicht Baugesuch ein – MieterInnen akzeptieren eine Mieterstreckung bis August
Die Ereignisse der vergangenen Tage und der gestrige Termin vor der Zürcher Schlichtungsbehörde haben vorerst eine Einigung im Streit zwischen der Mobimo AG und der auf dem Labitzke-Areal verbliebenen Mietpartei gebracht: Mobimo reicht innerhalb der nächsten zwei Wochen das ordentliche Baubewilligungsverfahren ein und zieht alle Forderungsklagen zurück. Dafür lassen die MieterInnen ihre Nötigungsklage fallen, verzichten auf den Gang ans Bundesgericht und akzeptieren eine Mieterstreckung bis August. Die MieterInnen erachten die Einigung als Teilerfolg gegen den angedrohten Abriss auf Vorrat und kündigen weitere Aktionen an.
Simon W., Sprecher der MieterInnenschaft kommentiert: “Dass Mobimo jetzt die längst fällige Baubewilligung einreicht, bevor sie bewohnte Gebäude abreisst, ist ein wichtiger Teilerfolg im Kampf gegen den Abriss auf Vorrat. Die horrenden Kostendrohungen der Mobimo haben nicht gefruchtet, denn wir MieterInnen liessen uns nicht einschüchtern. Die Vorgehensweise sagt viel über die Attitüde von Mobimo aus, wie sie als Immobilienspekulantin mit MieterInnen und Behörden umgeht. Nun ist die Politik gefordert: Erst wenn die Bewilligung für das Neuprojekt vorhanden ist, darf abgerissen werden. Alles andere widerspricht der Rechtspraxis in der Stadt, Leerstände und Brachen zu vermeiden.“
Wäre es nach dem Plan der Immobilienspekulantin Mobimo gegangen, wären die Gebäude auf dem Labitzke-Areal anfangs Jahr abgerissen und die MieterInnen ausgewiesen sowie die Besetzung geräumt worden, noch bevor sie überhaupt ein Baubewilligungsverfahren für ein Neubauprojekt eingereicht hätte. Eine sinnlose Brache -wie sie entgegen aller Versprechen noch heute in der Binz zu betrachten ist- wäre die Folge gewesen. Gegen diesen Abriss auf Vorrat haben sich Labitzke-MieterInnen mit juristischen und öffentlichkeitswirksamen Mitteln zur Wehr gesetzt und nun einen Teilsieg verbucht: Mobimo hat öffentlich versprochen, innerhalb der nächsten zwei Wochen das offizielle Baugesuch einzureichen. Gemäss Vergleich vor der Schlichtungsbehörde verzichtet die verbliebene Mietpartei nun auf den Gang ans Bundesgericht sowie auf weitere Rechtsmittel und wird auf Anfang August freiwillig ausziehen. Mobimo lässt ihrerseits die horrende Konventionalstrafe und weitere Schadenersatzforderungen fallen. Mobimo verklagte die MieterInnen unter anderem auf Zahlung einer Konventionalstrafe von Sfr. 1000.- pro Tag seit Jahresbeginn, was derzeit ruinöse 140’000.- ausgemacht hätte. Konventionalstrafen als Drohgebärde haben in Mietverträgen jedoch nichts zu suchen und hätten einen gefährlichen Präzedenzfall geschaffen. Demgegenüber stand die Nötigungsklage der MieterInnen gegen Mobimo, weil diese im Januar 2014 die Heizung abstellte und die MieterInnen der winterlichen Kälte aussetzte. Damit verletzte Mobimo ihre Verpflichtung, die Gebäude mit lebensnotwendigen Massnahmen in Ordnung zu halten, was den Straftatbestand der Nötigung erfüllt.
Beim Konflikt mit Mobimo geht es mehr als nur ums Labitzke-Areal. Er steht auch stellvertretend für den Kampf um günstigen Lebensraum in der Stadt und für eine Stadtentwicklung, die sich nicht von den eigennützigen Profitinteressen einiger Immobilienkonzernen erpressen lässt. Die Politik darf keinen Abriss auf Vorrat zulassen und muss dem Ausverkauf von Grund und Boden, sowie der grassierenden Spekulation und der Gentrifizierung endlich einen Riegel vorschieben. Am 21. Juni findet zu diesem Thema erneut die Kundgebung „Wem gehört Zürich?“ statt. Initiiert wurde diese Aktion 2013 von NutzerInnen des Labitzke-Areals. Diese wird mittlerweile von rund 35 Organisationen unterstützt (siehe www.wem-gehoert-zuerich.ch).
Das teils gemietete, teils besetzte Labitzke-Areal wird seit über 25 Jahren vielfältig genutzt und gilt als eines der grössten Kultur- und Wohnexperimente in der Stadt Zürich. Noch immer finden auf dem Areal zahlreiche Veranstaltungen statt, die von hunderten von Leuten, inklusive Familien und Kindern, besucht werden. Weitere Informationen, aktuelle Bilder zum Downloaden, Veranstaltungshinweise und Hintergründe aus Sicht der MieterInnenschaft unter www.labitzke-areal.ch.
Kontakt:
Simon W., Sprecher MieterInnenschaft, Tel: +41 77 952 45 33, Email: zke@immerda.ch
Update 15.5.2014, 11:30 Mit Urteil vom 13. Mai 2014 hat das Obergericht die Berufung der MieterInnen gegen die vorzeitige Ausweisung abgewiesen. Im Hinblick auf die weiteren laufenden Verfahren, die nächsten Montag vor der Schlichtungsbehörde Zürich verhandelt werden, können wir derzeit keine Auskunft geben über die weiteren Schritte. Die verbleibenden MieterInnen sind nach wie vor dezidiert gegen den von Mobimo geplanten "Abriss auf Vorrat". Wir verlangen mit Nachdruck, dass die Mobimo erst einmal die fehlende Baubewilligung einholt, bevor sie die Gebäude zerstört, in denen wir leben. Mieterinnen und Mieter des Labitzke-Areals
Update 1.4.2014:
Noch keine Räumung des Labitzke-Areals…
Mobimo-Rechtsstreit: Labitzke-MieterInnen wehren sich mit Berufung gegen vorzeitige Beendigung des Mietverhältnisses und Abriss auf Vorrat
Weil der Immobilienkonzern Mobimo AG die Mietrechte einer auf dem Labitzke-Areal eingemieteten Mietpartei angreift, setzt sich diese nun ihrerseits mit juristischen Mitteln zur Wehr. Ginge es nach dem Plan der Mobimo, würde das Mietverhältnis per Ausweisungsverfahren vorzeitig beendet. Dem Ansinnen wurde erstinstanzlich statt gegeben, wogegen die Mietpartei heute beim Obergericht des Kantons Zürich Berufung eingelegt hat. Eine vorzeitige Beendigung des Mietverhältnisses per forciertem Ausweisungsverfahren ohne vorliegende Baubewilligung für das Mobimo-Neuprojekt widerspricht dem Geist der gängigen Rechtspraxis in der Stadt Zürich, Leerstände und Brachen zu vermeiden.
Simon W., Sprecher der MieterInnenschaft beschreibt die Situation wie folgt: “Wir verstehen das Vorgehen von Mobimo-CEO Caviezel nicht. Wer bauen will, soll zuerst eine Bewilligung einholen, statt langjährige MieterInnen gleich vor Gericht zu zerren und auf die Strasse zu stellen. Ohne vorliegende Baubewilligung ist das Mobimo-Projekt nichts als heisse Luft und noch in weiter Ferne. Zudem kann niemand sagen, ob sich das überdimensionierte Projekt durch allfällige Einsprachen weiter verzögern wird. Weil wir bis zum eigentlichen Baubeginn bleiben wollen, fechten wir den erstinstanzlichen Ausweisungsentscheid an. Als Atelier- und Kreativgemeinschaft sind wir auf günstigen Lebensraum in der Stadt angewiesen – entsprechende Alternativen haben wir bisher leider nicht gefunden.”
Mobimo trat vor dem Bezirksgericht als kompromisslose Klägerin auf. Sie verklagte die Mietpartei auf hohen Schadensersatz und verlangte von der SVP-Richterin die sofortige Ausweisung von Mietenden, die teils schon seit über 10 Jahren auf dem Labitzke-Areal eingemietet sind und nachwievor regulär Miete bezahlen. Die Berufung der Mietpartei gegen den Ausweisungsentscheid wurde heute beim Obergericht des Kantons Zürich durch den Anwalt der beklagten Mietpartei eingereicht. Angesichts des laufenden Verfahrens ist der unsinnige und Menschen verachtende Plan der Mobimo, erst sämtliche NutzerInnen vom Areal zu vertreiben, bevor das Baugesuch für das Neubauprojekt eingereicht wird, glücklicherweise hinfällig geworden. Auch die von der Stadt Zürich angekündigte polizeiliche Räumung des Areals auf Ende März ist nun obsolet. Denn Mobimo hat bereits mehrfach öffentlich verlauten lassen und den Behörden sowie der Bevölkerung versprochen, im April 2014 das ordentliche Baugesuch einzureichen, welches auch für die Befristung der Labitzke-Mietverhältnisse und -Nutzungen relevant ist.
Im Hinblick auf die kommende Generalversammlung führt Simon W. aus: „Wir wünschen uns von Herrn Caviezel, dass er alle Rechtsmittel wie Ausweisungsantrag und die hohen Schadenersatzforderungen gegen alle Mietenden zurücknimmt und spätestens an der Generalversammlung einer Areal-Nutzung bis zum ordentlichen Baubeginn zustimmt. Denn auch die AktionärInnen haben nichts davon, wenn Mobimo’s Stakeholder-Management und Portfolio-Bewirtschaftung unnötigerweise dauernd negative Schlagzeilen macht – also mehr Leiden schafft, statt ‚Leidenschaft’.“ (vgl. Mobimo Value Proposition)
Das teils gemietete, teils besetzte Labitzke-Areal wird seit über 25 Jahren vielfältig genutzt. In den letzten Wochen und Tagen fanden zahlreiche Veranstaltungen statt, die von tausenden von Leuten, inklusive Familien und Kindern, besucht wurden. Weitere Informationen, aktuelle Bilder zum Downloaden, Veranstaltungshinweise und Hintergründe aus Sicht der MieterInnenschaft unter www.labitzke-areal.ch.
Kontakt:
Simon W., Sprecher MieterInnenschaft, +41 77 952 45 33, zke@immerda.ch
Peter Nideröst, Rechtsanwalt der Mietpartei, +41 44 241 50 40, nideroest@advogar.ch
—
Reguläre Labitzke-MieterInnen wehren sich gegen mutwillige Zerstörung und Räumungsandrohung durch Mobimo
Email-Kontakt: zke@immerda.ch
—
Medienmitteilung der Neubesetzung vom 2.1.2014 (Beitrag auf Indymedia):
BREAKING: LABITZKE-AREAL BESETZT
Seit heute Nacht ist das vom Abriss auf Vorrat bedrohte Labitzke-Areal in Zürich-Altstetten besetzt. Damit wird die auf heute angekündigte Schlüsselübergabe an die Mobimo und die mutwillige Unbewohnbarmachung von Wohn- und Kulturraum verhindert.
Zürich-Altstetten, 3. Januar 2014. Guten Morgen! Wir haben die Gebäude auf dem Labitzke-Areal besetzt. Mit dieser Aktion wollen wir die Pläne der Mobimo Holding AG durchkreuzen. Der Immobilienmulti plant eine Wohnüberbauung für Besserverdienende. Eine Baubewilligung steht der Mobimo noch aus, nicht einmal ein Gesuch hat sie eingereicht. Bis Baubeginn werden wahrscheinlich noch einige Jahre vergehen. Dennoch steht der Abriss von Gebäuden bevor, die bis jetzt noch intensiv gebraucht werden und gegen ein Börsenspekulationsobjekt ausgetauscht werden sollen. Die bisherigen Mieter_innen werden kaum im neuen Projekt unterkommen, weil sie sich die künftigen Mieten nicht mehr leisten können. Deshalb sind wir hier, haben über Nacht Barrikaden aufgebaut und werden uns der weiteren Zerstörung bewohn- und anderweitig belebbarer Räume in den Weg stellen. Wir danken allen, die uns dabei unterstützen und rufen euch auf, vorbeizukommen und mitzubesetzen – und zwar bis die Mobimo geht!
…wo nicht besetzt wurde: die MOBIMO-VANDALEN demolieren die Gebäude!
Warum besetzen?
Die Mobimo AG, seit 2011 Besitzerin des Areals, hat allen Mieter_innen auf Anfang 2014 gekündigt. Obwohl für ihr geplantes Neubauprojekt noch nicht einmal eine Baubewilligung eingereicht worden ist, will die Mobimo die Gebäude schon jetzt abreissen und die Altlastensanierung durchführen. Die Bewilligungsphase für Projekte dieser Grössenordnung dauert in der Regel jedoch erheblich länger als Abbruch und Sanierung.
Die Vorgehensweise der Mobimo…
Bei einem Wohnraum, der von den Mieter_innen bereits Mitte Dezember 2013 übergeben wurde, hat die Mobimo unmittelbar nach der Schlüsselübergabe sämtliche Fenster und Infrastruktur zerstören lassen. Räume, die ohne weiteres noch hätten genutzt werden können, wurden mutwillig unbrauchbar gemacht. Dies zeigt, dass bei dieser Immobilienfirma kein Verständnis für Menschen vorhanden ist, die dringend auf Wohn- und Arbeitsraum in Zürich angewiesen sind.
…stösst nicht nur bei uns auf Unverständnis…
Um weitere unnötigen Beschädigungen vorzubeugen, haben wir die leer gewordenen Teile des Areals besetzt und werden die Räume bis auf weiteres beleben und erhalten. Wir lassen nicht zu, dass die Mobimo die Gebäude abreisst, nur um das Gelände danach über Monate oder Jahre hinweg brach liegen zu lassen.
Wohlgemerkt: Nicht alle Mieter_innen haben das Areal bereits verlassen. Mehrere Mietparteien befinden sich noch immer auf dem Areal und bezahlen regulär Miete. Eine Mietpartei hat eine Verlängerung bis Ende Februar ausgehandelt, andere boykottieren den Auszug und fechten ihre Ausweisung juristisch an. Auch ihnen leuchtet nicht ein, warum ein Gebäude abgerissen werden soll, noch bevor eine Baubewilligung vorhanden ist.
…und gliedert sich in die profitorientierte Wohnbaupolitik ein.
Natürlich lässt sich mit schicken Eigentumswohnungen auf 14 Stockwerken mehr Geld verdienen, als mit in die Jahre gekommenen Fabrikhallen. Die börsenkotierte Mobimo Holding AG hat sich in den letzten Jahren auch nicht gerade mit gemeinnütziger Wohnbaupolitik in der Stadt Zürich hervorgetan. Mit dem geplanten Neubau auf dem Labitzke-Areal sollen nun einmal mehr die Interessen weniger privilegierter Bewohner_innen dieser Stadt zugunsten einer reibungslosen Quartieraufwertung geopfert werden. Die Mobimo verliert dabei nicht viel, wenn sie das Labitzke- Areal einige Jahre brach liegen lässt – für viele Bewohner_innen dieser Stadt ist es jedoch schon von unschätzbarem Wert, ein Jahr lang eine Lebensgrundlage zu haben.
Deshalb sind wir hier und bleiben, zusammen mit den Mieter_innen dieses Areals.
—
Aktion an der Mobimo–Pressekonferenz
Am 19.12.2013 lud die Mobimo mit den Archiktekt_innen zur Pressekonferenz über das Neubauprojekt ein. Sie haben unglücklicherweise vergessen, die aktuellen Benützer- und Bewohner_innen auch einzuladen. Wir gingen dennoch und hinterliessen einmal mehr einen guten Eindruck.
Pressemitteilung zur Aktion
Der Abbruch hat begonnen
Am 4. Dezember begann der Abbruch der Zuckerfarbrik, dem Trakt im Westen des Areals.
Am frühen Morgen des 19. Dezember fand die Schlüsselübergabe des ersten Wohnraumes statt. Gleich danach demontierten Handwerker die Fenster, Heizungen und Strominstallationen.
Labitzke bleibt farbig – der countdown läuft
Der zke countdown läuft:
wir feiern das alte gemäuer mit konzerten, theater, performances und diskussionen. während 25 jahren hat sich in der ehemaligen farbenfabrik auf dem labitzke-areal ein bunter haufen angesammelt, auch bekannt als „zke!“. Jetzt soll dieser einmalig lebendige mikrokosmos der immobilienblase geopfert werden: Der immobilien-konzern mobimo will am 3. januar die schlüssel abholen und die gebäude anschliessend abreissen – lange bevor eine baubewilligung vorliegt. also übelster “abriss auf vorrat“ – ein weiterer freiraum droht damit verloren zu gehen. doch zahlreiche zke-bewohnerInnen werden anfangs jahr nicht ausziehen. denn zke soll weiterhin farbig bleiben!